Käthy Wagner                                                                                                                   1888-1972


Nachruf:

Käthy Wagner wurde 1888 als jüngstes von fünf Geschwistern in Grosswangen geboren. Ihr Vater war Schreiner und starb schon in frühesten Jugendzeit, die ihr viel Härte brachte. Schon mit 12 Jahren kam Käthy nach Altishofen, um dort als Kindermädchen tätig zu sein. Mit 18 Jahren zog sie in ein Herrschaftshaus nach Genf, wo sie die französische Sprache erlernte und sich wertvolle Kenntnisse als Gouvernante und im Service aneignete und dort 15 Jahre blieb. Darauf versah sie sechs Jahre lang den Haushalt beim bekannten Aargauer Chirurgen Dr. Bircher.

Die ihr angeborene Mütterlichkeit entfaltete sie dann so recht in der Familie Koch-Hug in Luzern. Es galt dort unmündige Kinder zu betreuen, die eine Zeitlang mutterlos waren. Hatte sie auch nie das Diplom einer Erzieherin oder Krankenschwester erworben, so versah sie diesen Dienst an der grossen Familie mit erstaunlicher Sachkenntnis und Selbstverständlichkeit über 33 Jahre. Sie durfte auch die Dankbarkeit, Liebe und Anhänglichkeit der Familienmitglieder und deren Nachkommen bis ins hohe Alter erfahren.

Während der letzten zwölf Jahre war Käthy Pensionärin im Damenheim St.Josef auf Musegg. Sie verbrachte keinen Tag müssig. Neben viel Strickarbeit für Bedürftige oder den Nachwuchs bei ihren Nichten und Neffen (auch für mich) macht sie unzählige Krankenbesuche im Spital und St.Anna. Und gar viele vereinsamte Kranke und alte Leute in der Stadt haben von ihr nicht nur aufmunternde Worte, sondern auch in christlicher Gesinnung Hilfeleistungen erfahren. Es war ihr ein Bedürfnis den Werktags-Gottesdienst zu besuchen, meist in St.Peter oder in der Franziskanerkirche. Noch am Morgen ihres Sterbetages war die 84jährige in der Halbzehnuhrmesse. Angekommen zu einem Nachmittagsbesuche bei einer Familie, mit der sie eng verbunden geblieben war, starb sie nach einem kurzen Unwohlsein an einem Herzschlag. Lieben, Dienen, helfen, andern Freude bereiten, das war ihr Lebensinhalt. Ihr Leben und Handeln ist für viele vorbildlich. Der Herrgott möge sie in der Ewigkeit reich belohnen.

(Verfasst von der Familie Koch-Hug)